Kaffee-Adventskalender 2025

Kaffee-Adventskalender aus ner Behindertenwerkstatt

Kaffee-Adventskalender aus ner Behindertenwerkstatt – klingt gut, aber ist er das auch?

Meine sis hat mir letzte Woche geschrieben: „Hey, was schenk ich Papa zu Weihnachten?“ Gute Frage. Der Mann trinkt seit ich denken kann mindestens vier Tassen Kaffee am Tag. Socken hat er genug. Bücher liest er kaum. Hab ein bischen rumgesucht

Bin dann auf diesen Kaffee-Adventskalender von Barista Royal gestoßen. Es gibt in 24 verschiedene Sorten, jeden Tag eine andere. Aber bei 60 Euro (Reduziert von 70 ) hab ich erstmal geschluckt. Für nen Adventskalender? Echt jetzt?

Die Bohnen riechen sehr frisch und schmecken tuen die auch.
Die Bohnen riechen sehr frisch und schmecken tuen die auch.

Warum ich überhaupt weitergeklickt hab

Normalerweise scroll ich bei sowas weiter. Aber dann hab ich die Beschreibung gelesen. Die Kaffees werden von Menschen mit Behinderung geröstet und verpackt. Nicht als Weihnachtsaktion, sondern generell. Das ist deren Job.

Fand ich interessant. Also bin ich zu den Bewertungen. 538 Zezesionenn Stand 16.10.2025. Die Leute scheinen den Kalender wirklich zu kaufen. Und dann steht da sowas wie „Ebenfalls für das Konzept der Inklusion, möchte ich mich bedanken.“ Das schreibt man nicht aus Höflichkeit in ne Amazon-Rezension.

Eine andere Kundin hat sich das Ding im September gekauft. SEPTEMBER. Drei Monate vor Weihnachten. Entweder ist die super organisiert oder der Kalender ist wirklich gut. Vermutlich beides.

Was ist da drin?

720 Gramm Kaffee insgesamt. Verteilt auf 24 Tütchen mit je 30 Gramm. Die Bohnen kommen aus Peru, Mexiko, Äthiopien, Papua-Neuguinea und noch ein paar anderen Ländern. Bio-zertifiziert, nachhaltig, handselektiert – das komplette Bingo an Buzzwords halt.

Aber das interessiert meinen Vater null. Der will morgens seinen Kaffee und fertig. Ob die Bohnen jetzt aus Peru oder vom Aldi kommen ist ihm ziemlich egal.

Im Paket sind auch so kleine Holzklammern und eine Schnur. Damit kannst du die Tütchen aufhängen. Sieht nett aus, machen aber wahrscheinlich die wenigsten.

Und jetzt die wichtige Frage: Schmeckt das Zeug?

Karin schreibt: „Ich mochte alle Röstungen.“ Okay Karin, das ist schon ne Ansage. 24 verschiedene Sorten und ALLE haben dir geschmeckt? Entweder du bist da sehr unkompliziert oder der Kaffee ist wirklich durchgehend gut.

Jemand anderes mag die Verpackung. Die Tütchen sind wohl richtig dicht, sodass die Bohnen ihr Aroma behalten. Das ist tatsächlich wichtig. Kaffee verliert ziemlich schnell an Geschmack wenn er mit Luft in Kontakt kommt.

Dann gibt’s aber auch negative Stimmen. Ein Typ beschwert sich, dass viele Sorten einfach nur „Weihnachtsröstung Nr. XY“ heißen. Bisschen fantasielos, zugegeben. Und geschmacklich fand er manche „muffig“. Das ist bei Kaffee echt das Schlimmste. Wenn der so riecht als hätte jemand alte Socken gekocht.

Ein anderer hatte Probleme mit den Papua-Neuguinea-Bohnen. „Seltsamer Geschmack“ steht da. Papua-Neuguinea-Kaffee ist tatsächlich speziell. Oft sehr erdig, fast schon holzig. Manche lieben das, andere finden es widerlich. Gibt nicht viel dazwischen.

Rechnen wir mal kurz

60 Euro für 720 Gramm. Das sind ungefähr 83 Euro pro Kilo. Ist das viel? Kommt drauf an. Im Supermarkt zahlst du für Tchibo oder Dallmayr vielleicht 15-20 Euro pro Kilo. Beim lokalen Specialty-Coffee-Röster eher 30-50 Euro, manchmal mehr.

Mein Liebling ist bis jetzt Mehari, was ich immer persönlich vor Ort kaufe. Leider finde ich das nur 2 mal in Berlin: bei Die Espressonisten, Zimmerstraße 90, Mitte, und in Prenzlauerberg gibt es auch ein Shop c.a für 27-28Euro das Kilo

Von daher ist der Preis nicht komplett daneben. Aber du weißt halt vorher nicht welche Sorten dir schmecken werden. Vielleicht magst du nur 10 von den 24. Dann hast du trotzdem 60 Euro bezahlt. Aber naj Weihnachten ist sowieso alles immer teurer deswegen ist das noch Akzeptable.

Bei meinem Lieblings-Röster um die Ecke kann ich vorher probieren. Die haben immer ein paar Sorten offen stehen. Hier ist es Glückssache.

Was mich wirklich interessiert hat

Dieses Inklusions-Ding. Klingt erstmal nach Marketing, oder? Jede zweite Firma erzählt dir heute irgendwas von „sozial“ und „nachhaltig“. Meistens ist da nicht viel dahinter.

Aber hier scheint das anders zu sein. Die Leute in den Bewertungen erwähnen das immer wieder. Nicht weil sie müssen, sondern weil sie es wirklich gut finden. „Absolut empfehlenswert auch über den Adventskalender hinaus. Ebenfalls für das Konzept der Inklusion, möchte ich mich bedanken.“ Hier könnte ihr das lesen und kaufen

Barista Royal ist bio-zertifiziert (DE-ÖKO-039, falls das irgendwen interessiert). Die beschäftigen dauerhaft Menschen mit Behinderung. Das ist deren komplettes Geschäftsmodell, nicht nur ne Weihnachtsaktion.

Finde ich gut. Ehrlich. Aber würde ich deshalb schlechteren Kaffee kaufen? Nein. Zum Glück scheint der Kaffee aber tatsächlich in Ordnung zu sein.

Würde ich das meinem Vater schenken?

Hab noch nicht entschieden. Er ist kein Kaffee-Snob. Der merkt wahrscheinlich nicht mal den Unterschied zwischen ner äthiopischen Hell-Röstung und nem brasilianischen Espresso. Für ihn ist Kaffee einfach Kaffee.

Andererseits: Er trinkt das Zeug jeden Tag. Vielleicht wäre es mal ganz gut wenn er sieht dass es da draußen mehr gibt als Jacobs Krönung. Und die Sache mit der Werkstatt würde ihm gefallen.

Für meine Freundin würde ich das sofort kaufen. Die probiert gerne neue Sorten und interessiert sich für faire Produktionsbedingungen. Die würde jeden Morgen begeistert ein neues Tütchen aufmachen.

Für mich selbst? Weiß nicht. Ich bin morgends ziemlich routiniert. Aufstehen, Kaffee machen, duschen, raus. Immer der gleiche Ablauf, immer der gleiche Kaffee. Ob ich da jeden Tag Lust auf Experimente hätte?

Was ich gelernt hab

Der Kalender ist solide. Nicht perfekt, aber gut. Die Qualität scheint zu stimmen, die meisten Leute sind zufrieden, das soziale Konzept ist echt.

Aber er ist nichts für jeden. Wenn du deinen Standard-Kaffee liebst und keine Experimente magst, lass es. Wenn du neugierig bist und gerne Neues probierst, kauf ihn.

60 Euro sind viel Geld für einen Adventskalender. Aber wenig Geld für 720 Gramm guten Kaffee aus verschiedenen Ländern. Kommt halt auf die Perspektive an.

Und wer weiß – vielleicht ist zwischen den 24 Sorten ja genau der Kaffee dabei den du die nächsten Jahre jeden Morgen trinken willst. Wäre doch was.

Mein Tipp: Lieber bisschen früher bestellen, weil wenn was kaputt ist oder beschädigt, das passiert manchmal. Kann man immer noch zurückschicken und man bekommt eine neue zugeschickt!

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